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Der Gebrauch des „Lablouh“

Die Fettleibigkeit der Frauen nahm in der sahraouischen Gesellschaft eine bedeutsame Stelle in den Maßstäben der Schönheit der Frau und ihrer sozialen Position ein. Die Fettleibigkeit der Frau wurde als einen hochgesteckten Maßstab und als Indiz zu ihrer Zugehörigkeit zu einer edlen sozialen Umgebung betrachtet. Die Sahraouis erachten, dass die fettige Frau notwendigerweise zu einer reichen Familie gehört und dass dies ein Hinweis auf nicht tägliche Mühsamkeit bei Arbeiten wie Weiden, Besen und Holzschneiden ist und dass ihr Dienstmädchen zur Hand stehen, und das ist ein sozialer Maßstab, der stark geschichtlich und kulturell der Kultur der arabischen Stämme entspringt. Im Vergleich dazu erachten die Sahraouis, dass die dünne Frau nicht schön ist und auf niedriges soziales Niveau hinweist, angesichts der Armut ihrer Familie.


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Auf Grund dieser sozialen Erfordernisse griffen die Sahraouis auf den Gebrauch „Teblah“ zurück und das ist das Ritual der Verfettigung dünner Frauen aus Angst vor der schrillen Kritik der übrigen Familien des Viertels und aus Sicherstellung der sozialen Zukunft der Frau und der Garantie ihrer raschen Vermählung. Die Wichtigkeit der Fettleibigkeit der Frau in der hassanschen Gesellschaft widerspiegelt, dass die Frau sich Gehör verschafft, soweit sie fettig ist und angesichts des Bestehens der Sahraouis darauf, ihre Frauen fettzumachen, gehen sie darauf zurück, sie sogar körperlich dazu zu zwingen, insbesondere wenn sie sich verweigern, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die im Stande sind, dass ihr Gewicht zunimmt, und dies wird etappenweise bewerkstelligt, bis sie die Volljährigkeit erreichen.

Der Gebrauch „Lablouh“ beginnt früh auf in einem Alter zwischen 7 und 14. Das erste Gericht ist „Layliya“ und es besteht darin, das Mädchen „Lambelha“ dazu zu zwingen, Butter und reinen Fett in der Nacht zu sich zu nehmen (damit die Verdauung vor dem Taghereinbrechen zustandekommt, um die Gefahren der Sonnenstiche zu vermeiden). Am Tag wird das Mädchen mehrmals mit „Balghmane“ mit Fett und Zucker ernährt, sowie mit großer Milchquantität „Zrick“, was dazu verhilft, dass das Gewicht der Frau rasch zunimmt.


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Die Familie des Mädchens „Lambelha“ besteht regelmäßig darauf,  eine Ziege bzw. einen Lamm zu schlachten. Daraufhin wird dessen Fleisch für das Mädchen zubereitet, das dessen Brühe trinkt. Diese Operation nennt man „Samblouh“ und daraus ergibt sich Durchfall, der den Magen reinigt, was sich positiv auf die Farbe der Haut auswirkt.

Zu den eingesetzten Werkzeugen des Körperzwangs in dem „Lablouh“ gehört „Atyar“, aus zwei Lauten bestehend, derer Spitze dünn um die Finger des Mädchens eingebunden werden, wenn sie sich Vorwände ausdenkt bzw. sich nicht ernähren möchte. Unter den Zwangsmethoden fungieren auch „Iksirasbea“ und „Ntif Ghedaba“ und „Lamdekka“, die darin liegen, einen Rammbock um das Bein des Mädchens zu drücken, um sie zu schmerzen. In einigen Fällen greift die Verantwortliche des „Lablouh“ darauf zurück, „Lambelha“ damit zu bedrohen, das zu trinken, was sie erbrochen hat, um ihr Angst einzuflößen. Das der Operation des „Lablouh“ unterzogene Mädchen wird darin verhindert, sich zu bewegen, damit das Fleisch und das Fett rasch zunehmen.

Das Mädchen wird in der ersten Etappe des „Lablouh“ „Lamhrbeta“ genannt. Die Anfänge der Fettleibigkeit kommen allein in den Gesichtszügen zustande. Daraufhin wird „Nadia“ genannt, wenn  sich die einfachen Anzeichen der Fettleibigkeit in verschiedenen Teilen des Körpers ausweisen lassen. Danach nennt man sie „Methaousina Laâdam“, mit anderen Worten Schichten des Fleisches und des Fetts sind in den Knochen sichtbar (Hüftgelenken und Gliedmaßen). Sie nennen sie dann „Mghebra“, mit anderen Worten komplett aufgebauscht. Die erste Etappe ist „Maflouta“ und das ist die Etappe, wo das Mädchen eine krankhafte Fettleibigkeitsetappe erzielt.

 
 
 

  
  
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