Leder und Gewebe

Die Lederarbeit ist ein Beruf, der hauptsächlich von den Frauen der Sahara ausgeübt wird. Er beruht in erster Phase auf  die Gerberei der Felle der Ziegen und der Kamele. Um dies zu bewerkstelligen, verwenden die Frauen aus der Sahara ein Zeichnungswerkzeug in Farben (Alkhatata), ein Zerlegungswerkzeug (Alkabda) sowie ein Stickwerkzeug (Lachfa).  
         




Hierbei finden Sie eine nicht erschöpfende Liste der Produktionen des Leders und des Gewebes:

Tassoufra

Element aus Leder, das einem Koffer ähnelt, dessen Höhe bis zu 1m30 und dessen Breite bis 70cm reichen kann. Dieser Koffer aus Leder wird auf dem Rücken des Kamels oder der Stute umgehängt und dient der Lagerung der Nahrungsmittel, des Tees und dessen, was der Nomade während seiner Reise benötigt. Die Frau aus der Sahara fabriziert Tassoufra in 4 bis 6 Tagen aus dem Fell der Ziegen, verschönert ihn anhand der Stickerei und klebt darauf ein Vorhängeschloss aus Leder (Assir).     
  
Alkountiya

Es handelt sich um ein Element kleiner Größe. Es wird auf dem Rücken des Kamels angelegt. Es wird verwendet, um die Utensilien und die Zutaten des Tees zu beherbergen. Alkountiya ist aus einem Stück Leder zusammengesetzt, das eine Kanne mit einer Tiefe von 20cm und mit einem Durchmesser von 70cm bedeckt. Es ist auf der Grundlage von Assamar hergestellt, einer Sorte von gelblichen Holzfasern, die die Frauen der Sahara am Bord der Oueds und der Flüsse auffischen. Der obere Teil von Alkountiya besteht vollkommen aus Leder, um das Öffnen beziehungsweise das Verschließen leichtzumachen. Der untere Teil wird dazu benutzt, um die Utensilien der Küche zu beherbergen. Dank Assamar bleibt Alkountiya von Brüchen trotz der brüsken Bewegungen des Kamels verschont.

Assermi
 
       
Es ist das traditionelle Kissen aus Leder, das die Frau aus der Sahara als Armlehne verwendet, aber auch um ihr Zelt (Al Khayma) zu dekorieren. Assermi  ist im Allgemeinen mit Stickereien versehen, die die Traditionen in der Sahara widerspiegeln. Die Länge von Assermi kann in einigen Fällen den Meter übersteigen. Die Breite beträgt im Allgemeinen die 40cm. Wenn die Form  von Assermi rund ist, nimmt es den Namen Hassani Marfek an. Die Saharawis benutzen es als Armlehne, um ihren Körper erholen zu lassen. Das Herstellen von Assermi wird im Allgemeinen von den Frauen übernommen. Dieses weibliche Kulturerbe wird seit Jahrhunderten in seiner Form, in seinen Farben und in seinen Ornamenten verwahrt.          

Achakwa

Es ist ein Eimer aus Leder, der zur Zubereitung der vergärten Magermilch (gemeinschaftlich L’baine genannt) dient. Es kann sich um die Milch des Schafes, der Ziege oder auch der Kamelstute handeln. Dieses Herstellen wird  gewöhnlich von den Frauen übernommen. Sie fängt in erster Zeit mit der Gerberei des Leders an, in dem sie die Blätter des Jeddari verwendet, einer Baumsorte für die Holzarbeit. Die Öffnung beziehungsweise das Verschließen des Achakwa ist aus Leder  und befindet sich im oberen Teil, was seine Manipulation leicht macht und seine Widerstandsfähigkeit verstärkt. Die Höhe des Achakwa übersteigt nicht im Allgemeinen 70cm.

Algarba

Es ist ein Eimer aus Leder zur Lagerung des Wassers. Er wird auf den Rücken des Kamels während der Verreisung der Nomaden eingesetzt. Dieser Eimer ist mit Hilfe der Felle der Wüstetiere fabriziert. Seine sichtbare Seite ist nicht gegerbt und ist nicht frei von Haaren. Dagegen ist seine innere Fläche mit Hilfe von Produkten, die Zwaya genannt werden, gegerbt. Darauf hin wird eine schwarze Flüssigkeit (Qatrane) im Inneren des Alkarba hineingegossen, um seine Dichtigkeit zu garantieren. Die Erfahrung hat bewiesen, dass der Prozess der  Herstellung, mit der schwarzen Flüssigkeit Qatrane verbunden, ermöglicht, das Wasser frisch aufrechtzuerhalten.

Attbak

Es ist ein Korb aus Erde, der sowohl zum Auftischen des Couscous als auch der traditionellen Tagesgerichte dient. Es ist ein wesentliches Element im Leben im Zelt (Al Khayma), da nun Attbak den Esstisch in einigen Situationen ersetzen kann. Wie all die Handwerkprodukte ist Attbak mit Hilfe von Assamar, einer Sorte von gelblichen Holzfasern, die die Frauen aus der Sahara am Bord der Oueds und  der Flüsse auffischen, hergestellt. Die Länge von Attbak beträgt im Allgemeinen 1m50. 

Gewebe der Zelten (Al Khayma)



Es ist eine eigentümliche Aktivität für die Frauen aus der Sahara. Um dies zu bewerkstelligen, entspricht der Rohstoff den Mähnen der Wüstetiere. Der Prozess der Weberei erfolgt im Voraus über das Waschen, die Drehung und über die Verarbeitung in Fasern und dann in Stoffbüscheln (Laflig). In der Folge werden diese Stoffbüscheln übereinander gestapelt, um eine viereckige große Matratze, die die Essenz des Zelts (Al khayma)  ist,  zu konstituieren. Das Weben der Zelte findet in einer Zeremonie (Twiza) statt, wo der Tee in Strömen fließt und wo die Diskussionen freien Lauf haben. Im Gegensatz zu dem, was man denken könnte, ermöglicht diese fast festliche Stimmung den Frauen aus der Sahara, ihre Weberei in der besten Qualität und fristgerecht zu realisieren. In den uralten Traditionen der  saharawischen Bevölkerung nimmt jeder Vorbeigänger vor einer Versammlung von Frauen aus der Sahara, die das Weben eines Zelts (Twiza) realisieren, an dieser Zeremonie teil, in dem er Zucker und Tee anbietet. Diese Beteiligung legt sich ein, nach dem die Frauen ihm eine beziehungsweise zahlreiche Stoffbüschel zugeworfen haben. Der somit visierte Vorbeigänger wird Maqsoud benannt (den Visierten beziehungsweise die Zielscheibe).


Deraâ



Es handelt sich um eine  weite Tunika mit beiden Öffnungen sowie mit einer Brusttasche. Die Tunika ist im Allgemeinen weißer oder blauer Farbe. Unter dem  Deraâ tragen die Männer eine breite und weite Hose, die den in den nördlichen Provinzen des Königreichs getragenen Hosen ähnelt. Die Hosen werden mit zirka sieben Meter Stoff hergestellt. Der Lakchatt oder der Gürtel ist aus einem sehr glatten Leder fabriziert und mit einer metallischen Reißverschluss (Alhalkah) ausgestattet. Sie ist lang und reicht bis zum Boden. Auf ihrem Kopf tragen die Männer aus der Sahara einen schwarzen Lithâm (eine Bedeckung für den Kopf und für das Gesicht). Man findet differente Auslegungen für diese Bedeckung: während Manche glauben, dass sie die Differenz symbolisiert, Andere sagen, dass sie das Gesicht vor der Hitze, vor den Brandwunden und vor den Rauheiten der Umgebung schützt. Manchmal trägt der Mann aus der Sahara zwei weiße Kleidungen unter dem weißen Deraâ.





Elmalahfa

Es handelt sich um eine weibliche Kleidung mit einer Länge von 4 Metern und mit einer Breite, die nicht 1 Meter 60cm übersteigt. Die Mlahef sind nicht einander ähnlich, da nun es einige gibt,  die zu den speziellen Anlässen getragen werden, es andere gibt, die die Frauen aus der Sahara zu Hause anziehen und schließlich es Manche gibt, die von den jungen und von den alten Frauen getragen werden. In der Vorzeit trugen die Mädchen aus der Sahara einen der Daraâ ähnlichen Kostüm, der aus zwei Teilen verschiedener Farbe (schwarz und blau) zusammengesetzt war. Sobald sie mündig wurden trugen die Mädchen Lamalahfa bis zu ihrer Heirat. Im Allgemeinen besteht es keinen großen Unterschied in der Art und Weise, wie Lamalahfa getragen wurde, der alleinige Unterschied berührte den Typ des verwendenden Stoffes zum Herstellen der Mlahef. In der Tat fangen neue Typen von Stoffen an, in den Märkten feilgeboten zu werden. Lamalahfa  wird mehr als Daraâ  getragen, ist auch mannigfaltiger und ihre Produktion hört nicht damit auf, sich zu entwickeln.



    
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