Die Kultur der Population der marokkanischen Sahara kennzeichnet sich durch eine Reihe seltener Sitten und Traditionen, die ihre Stärke der islamischen Religion, der Realität des sozialen Zusammenhaltens und der Toleranz sowie der Generosität der Stämme der Sahara ohne Ausnahme entstammt. Unter diesen seltenen Traditionen, die eine klare geschichtliche Stärke aufweisen und die in direkter Weise das Gefühl des sahraouischen Menschen betreffen, wenn sie erwähnt beziehungsweise daran erinnert wird, die Tradition der „Taghriouine Ya Lamayel „, die aus Almosen besteht, die die Einwohner eines Viertels „Frik“ ausgeben und die zur gleicher Zeit eine Freude ist, die den Kindern dieses Frik präsentiert wird. Das Wort Taghriouine bedeutet lassen sie sich Ihre Freude nehmen, während das Wort Lamayel auf die Kinder hinweist und trotz der Tatsache, dass das Wort Lamayel die Kinder männlichen Geschlechts bedeutet, schließt der Ruf der Frauen des Frik alle Kinder des Viertels beider Geschlechts mit ein und die jungen Mädchen werden mit „Tafilate“ angesprochen.
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Das Ritual der Tradition „Taghriouine Ya Lamayel „ besteht darin, dass die Großmütter und die Mütter des Friks und dessen Frauen im Allgemeinen mit bestimmten Quantitäten von Datteln, Zucker bzw. Süßigkeiten rund um das Zelt herumgehen und dass sie mit hörbarer Stimme Gott anbeten, dass diese den Kindern des Friks präsentierte Freude Almosen sind, die sie vor Leiden und vor dem Tod der Verwandten schützen und dass sie das Unheilbare von ihrem Zelt und von ihrem Viertel fernhalten. Dies beinhaltet eine klare religiöse Bedeutung, derer zufolge, dass die Almosen die Leiden ablindern und dass sie die Abwesenden mit Gotteswillen unversehrt zu dem Zelt und zum Viertel heimbringen, dass sie die Kranken heilen, dass sie die Toten segnen und dass Gott ihrer Familie und den Ihrigen die Leiden der Hölle aussparen.
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Direkt nach dem Gebet geht die Frau in die westliche Tür des Zelts hinaus und ruft mit hörbarer und berührender Stimme Taghriouine Ya Lamayel und sie hört nicht auf, bis sie sich vergewissert, dass alle Einwohner des Friks eingetroffen sind. Zweifelsohne kennt sie alle. Direkt nach dem Ruf gingen die Kinder, Junge und Mädchen, in einem Wettrennen voller Freude und aller Lust, ein Stück Zucker, Datteln oder Süßigkeit zu ergattern, die ihnen die Frau des Taghriouine anbietet.